Politkolumne: Ist die Einstellung zur Digitalisierung eine Generationenfrage?

Landratskandidat und Vorstandsmitglied der FDP Glarus beschäftigt sich in der in den Glarner Nachrichten erschienenen Politkolumne mit der Frage, ob die Einstellung gegenüber der Digitalisierung eine Generationenfrage ist. 

Videokonferenz statt physische Sitzung, Online- statt Präsenzunterricht, virtueller Stammtisch via App vor dem Laptop statt in der Beiz, Tinder statt Flirt an der Bar.

Solche Dinge wurden, für einige Generationen während der Corona-Pandemie alltäglich und selbstverständlich. Solche Dinge vermochten während der Pandemie einige Bedürfnisse zu stillen, was ohne Digitalisierung kaum möglich gewesen wäre. Auch deshalb betrachte ich selbst die Digitalisierung vielmehr als Segen denn als Fluch.

Digitalisierung sollte aber nicht nur vermögen Bedürfnisse zu stillen, welche aufgrund ausserordentlicher Ereignisse nicht mehr auf konventionelle Art und Weise befriedigt werden können. Digitalisierung muss in erster Linie das Leben vereinfachen und es müssen Effizienzsteigerungen erzielt werden.

Dass Menschen, die kein Smartphone besitzen, oder nicht beruflich gezwungen wurden sich der Digitalisierung zu stellen, anderer Meinung sind als ich und die Digitalisierung eher als Fluch denn als Segen betrachten, ist nachvollziehbar und zwingend zu berücksichtigen.

Womit auch bereits die grössten Herausforderungen der Digitalisierung benannt wären; "zu geringe Partizipation und mangelndes Vertrauen".

Wenn wir es ernst meinen mit der Digitalisierung unserer Gesellschaft, müssen wir so viele Menschen wie möglich an der Digitalisierung teilhaben lassen und wir müssen Vertrauen in digitale Prozesse aufbauen.

Während Online-Banking und Online-Shopping für die grosse Mehrheit der Bürger bereits zum Alltag gehört, sind viele bei anderen digitalen Prozessen und Abwicklungen noch zurückhaltend. Den Banken vertraut man und man geht davon aus, dass diese Institute viel in die Sicherheit investieren und beim Online-Shopping kann nicht wahnsinnig viel schiefgehen.

Wenn es aber um persönliche Belange geht, wie dies beispielsweise beim Verkehr mit Behörden der Fall ist, ist die Skepsis um ein Vielfaches grösser. Deshalb ist es bei der digitalen Transformation neuer Prozesse und Dienstleistungen von höchster Wichtigkeit, Vertrauen zu schaffen, den Dienstleistungsbezügern ein gutes Gefühl und die Vorteile zu vermitteln.

Dies könnte dann gelingen, wenn dort digitalisiert wird, wo ein Effizienzgewinn erzielt werden kann und es für die Bürger eine Erleichterung darstellt. Digitalisieren wir der Digitalisierung willen, erreichen wir die benötigte Partizipation nicht. Es liegt also an uns allen, Vertrauen und gute Argumente zu schaffen, die Vorteile der Digitalisierung glaubwürdig und transparent aufzuzeigen und weniger digital versierte Menschen zu unterstützen und auszubilden.

Stimmen Sie deshalb an der Landsgemeinde vom 1. Mai als Zeichen ihres Vertrauens, Ja zum Gesetz über die digitale Verwaltung und für die Gewährung des Rahmenkredits über 2 Millionen Franken für die Förderung der digitalen Transformation. Diese Vorlage gibt uns Glarnerinnen und Glarnern die Möglichkeit, die Digitalisierung sinnvoll voranzutreiben und bietet der Wirtschaft und privaten Institutionen die Möglichkeit, Digitalisierungsvorhaben zu unterstützen und so viele Menschen wie möglich an der Digitalisierung der Gesellschaft teilhaben zu lassen. Die Digitalisierung soll zum Segen und nicht zum Fluch werden.