Ja, auch Solar...

Die Politkolumne von Marc Eberhard, Co-Präsident der Jungfreisinnigen Kanton Glarus.

...aber auch andere wichtige Formen der Energieerzeugung sind für die Energiewende unverzichtbar.

Es scheint, als seien wichtige Themen wie der Klimawandel oder die Sicherung der AHV in den letzten zwölf Monaten in den Hintergrund gerückt. Vor einem Monat konnte die Axpo bekannt geben, dass der Bau der Solaranlage an der Muttsee-Staumauer starten werde, da nun ein Abnehmer des Stroms gefunden worden sei. Schon seit 1908, mit dem Bau des Dammes am Klöntalersee, trägt das Glarnerland im grossen Stil zur Energieversorgung der Schweiz bei.

Spätestens aber seit dem Grossprojekt Linthal 2015 ist das Glarnerland national für die Wasserkraft bekannt. Mit der Solaranlage an der Muttsee-Staumauer wird die erste grosse alpine Solaranlage in der Schweiz ans Netz gehen. Durch Ihre Lage und Ausrichtung soll, verglichen mit Anlagen im Flachland, gerade im Winter mehr elektrische Energie produziert werden.

Ein Drittel der jährlichen Stromproduktion stammt aus unseren Atomkraftwerken. Gerade im Winter ist diese Bandenergie wichtig, da im Winterhalbjahr mehr Energie gebraucht wird. Der Ertrag von Solaranlagen ist in den Wintermonaten deutlich geringer und die Windkraft scheint in der Schweiz weiterhin in den Kinderschuhen zu stecken. Die Schweiz steuert mit dem Wegfall der Atomkraftwerke also ungebremst auf eine Stromknappheit zu. Der Zuwachs an Wärmepumpen und Elektro-Autos verschärft die Stromknappheit zusätzlich. Nicht umsonst geht der Bund von einer Strommangellage als wahrscheinlichstes Krisenszenario nach der Pandemie aus. Um allenfalls für Netzstabilität zu sorgen, fordert die Elcom gar die Enttabuisierung von Gaskraftwerken.

Der Wasserkraft Sorge tragen

Die Wasserkraft sorgt für mehr als die Hälfte der inländischen Stromproduktion. Die CO2 neutrale Energie wird aufgrund der Speicherkapazitäten gerade im Winter zur immer wichtiger werdenden Systemdienstleistung. Auf Knopfdruck kann nicht immer verfügbare Sonnen- und Windenergie ausgeglichen und bei Überangebot Wasser wieder hinaufgepumpt werden.

Mit der Energiestrategie 2050 hat das Volk die Wasserkraft zu nationalem Interesse erklärt. Dennoch unterliegt die Wasserkraft immer stärker werdenden Regulierungen. Die moderaten Ziele der Energiestrategie bezüglich dem Ausbau der Wasserkraft drohen aufgrund der Regulierungen zu scheitern. Da in den kommenden Jahren viele Wasserkraftwerke neu konzessioniert werden müssen, zeichnet sich gar eine Minderproduktion ab.

Die Jungfreisinnigen Kanton Glarus fordern, wenn schon jährlich hunderte Millionen an Subventionen gesprochen werden, dann aber bitte auch zielgerichtet. Wasserkraft ist das Rückgrat der Schweizer Stromversorgung und muss es auch weiterhin sein, gerade auch um die Energiewende zu meistern. Wir tun gut daran, der Wasserkraft mit sinnvollen Rahmenbedingungen Sorge zu tragen. Investitionsbeiträge bei Erneuerungen sowie Aus- und Neubauten sollten, wo sinnvoll, leichter gesprochen werden können. Um die Minderproduktion möglichst klein zu halten, muss bei anstehenden Konzessionierungen von bestehenden Wasserkraftwerken unbedingt Augenmass bewahrt werden.

 

Die Jungfreisinnigen fordern eine Gesamtschau der Produktion elektrischer Energie. Wir müssen in den Ausbau von Solar-, Wind- und Wasserkraftanlagen investieren um vom Wegfall der AKWs und dem steigenden Elektrizitätsbedarf nicht eingeholt zu werden. Mit einem Produktionsmix der bestehenden drei erneuerbaren Energien kann, zusammen mit innovativen Technologien die Energiewende ermöglicht werden. Weiter soll der Abschluss des Stromabkommens mit der EU ungeachtet von anderen, hängigen Verhandlungen vorangetrieben werden, um mit unseren Partnerstaaten sinnvoll und planbar Elektrizität handeln zu können.